20 juni 2018

Käthe Kollwitz #2


Das verschwundene Atelierhaus in Tiergarten, Siegmunds Hof 11, auf einer Postkarte. (bron: Modernes Berlin der Kaiserzeit & Die Zwanziger Jahre in Berlin)

Das Atelierhaus Siegmunds Hof am Spreebogen in Tiergarten war von 1912 bis 1928 Kollwitz Arbeitsstätte, wo sie ihre Skulpturen-Projekte umsetzte.

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Die Kinder waren noch klein, Peter im Vorschulalter, da brach sie 1904 für Monate nach Paris auf, ins Zentrum der Avantgarde. Sie besuchte Auguste Rodin, den Altmeister moderner Plastik, belegte Aktkurse als Basis für den von ihr anvisierten Schritt in die Bildhauerei. Zurück in Berlin dauerte es aber doch Jahre, bis Kollwitz erst zaghaft, dann beharrlicher begann, sich im dreidimensionalen Medium zu erproben. Sie stellte fest: Dafür musste ein richtiges Atelier her. Die Plastik braucht Platz. Und mehr Licht.

Sie bat eine jüngere Kollegin, ihr bei der Suche zu helfen. Keine leichte Sache. Schon in der Kaiserzeit herrschte in Berlin Ateliernotstand. Bezahlbarer Raum für Künstler war knapp, zumal Frauen vom akademischen Kunstbetrieb ausgeschlossen waren und nicht auf eine Akademieprofessur samt Werkstatt hoffen konnten.

Mit seinen großen Fenstern und auffallend hohen Geschossen glich das wuchtige, mehrstöckige Atelierhaus in Siegmunds Hof einem schmucklosen, nüchternen Manufaktur- oder Fabrikgebäude. Zur ersten Nutzergeneration gehörte nach der Fertigstellung 1887 der arrivierte Bildhauer Reinhold Begas, Schöpfer des Neptunbrunnens, der sich gleich drei große Räume im Erdgeschoss sicherte. Die idealen Lichtverhältnisse – Fenster nach Norden für indirekte Helligkeit – waren gerade für Bildhauer wichtig. Innen hatte das Haus etwas von einem summenden Bienenstock. Dutzende Maler, Bildhauer und andere Kreative werkelten auf mehreren Etage. Die Fluktuation war hoch, manche blieben nur für kurze Zeit, andere für Jahre.

„Es macht doch furchtbar viel aus, dass man gutes Licht hat“, freute sich Kollwitz nach ihrem Einzug 1912. „Mein Arbeiten im Atelier ist fein, vorläufig geht es ordentlich unheimlich gut alles vonstatten dort.“

Sie war Mitte 40 und fühlte sich am Beginn einer neuen Lebensphase: „Ich rücke allmählich in die Periode meines Lebens herein, wo Arbeit an erster Stelle steht.“ Ihre Söhne Hans und Peter waren selbstständig und nahezu erwachsen, das Problem, künstlerische Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen, schien endlich erledigt. So lag Siegmunds Hof nicht gerade um die Ecke, war aber trotz der Distanz zu Prenzlauer Berg gut mit Straßenbahn und Stadtbahn erreichbar.

Täglich, meist vormittags, machte sich Kollwitz auf den Weg.
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(bron: Der Tagesspiegel)

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