16 juni 2023

Paula Modersohn-Becker #4


Paula Modersohn-Becker: Blick aus dem Atelierfenster der Künstlerin in Paris, 1900. (bron: Schirn Mag)


203 Boulevard Raspail, Paris.


9 Rue Campagne Première, Paris.

"Während ihrer vier Paris Aufenthalte zwischen 1900 und 1906 wohnte Paula Modersohn-Becker an fünf Adressen. Sie alle liegen in einem Umkreis von einem Kilometer, zwischen dem 14. und 6. Arrondissement, im Viertel Montparnasse, auf der Westseite des Jardin du Luxembourg.

Die junge Paula reiste dank des kleinen Erbes eines Onkels zu Beginn des 20. Jahrhunderts am 31. Dezember 1899 nach Paris. Sie fand ein erstes Zimmer im Grand Hôtel de la Haute Loire, 203 Boulevard Raspail. Dieses Art-Déco-Hotel existiert noch, heute Hotel Raspail, 38 Zimmer, drei Sterne. Der weitläufige Boulevard von Haussmann hat sich kaum verändert und ist vom Platz Denfert Rochereau bis zum Boulevard Saint Germain mit Platanen bepflanzt.

Maße von Paulas Schlafzimmer: "ein Bett lang und anderthalb Bett breit". Blumenpapier an den Wänden. Ein Kamin, eine Petroleumlampe. Erster Kauf: eine Matratze. Zweiter Kauf: ein Besen. Alles polieren, alles putzen. Für dreißig Centimes kommt jeden Sonntag eine Putzfrau. Paula werkelt an Möbelstücken, die sie mit Stoff überzieht. Clara Westhoff, ihre Freundin, die sie in Worpswede kennengelernt hatte und die bald Rilke heiraten wird, ist ihre Zimmernachbarin. Sie kam, um bei Rodin zu studieren. Paula schreibt sich in der Akademie Colarossi ein, die Studentinnen aufnimmt – eine Weltneuheit. Paris ist die einzige Stadt, in der unverheiratete junge Mädchen Kurse mit Aktmodellen belegen können – weibliche Modelle sind vollkommen nackt, männliche Modelle tragen eine Unterhose…

Am Fuße des Eiffelturms wird die Weltausstellung 1900 eröffnet. Sie verzaubert Paula, aber die Zimmerpreise explodieren. Sie zieht in die Rue Campagne Première Nummer 9, in ein größeres und saubereres Atelier, und tatsächlich etwas teurer (Paulas finanzielle Logik ist ihrem Vater etwas schleierhaft). Es ist eine charmante kleine Straße mit Jugendstil-Gebäuden und einem Namen, der an Grün erinnert. Paulas Gebäude im Haussmann-Stil existiert noch immer zwischen einer Malerfirma und einem Luxusfliesenhändler.

Die Ateliers befinden sich im Hof, den ich nicht fotografieren konnte, aber ein Schild der Stadt Paris listet die Künstler auf, die sich dort aufgehalten haben, darunter auch Rilke.

Aber Paulas Name fehlt wie überall in Paris.
...."
(bron: Museen Boettcherstrasse, tekst en foto's: Marie Darrieussecq)

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